etextera Blog, 7 Fragen an Simone Inversini
Was ist für Sie wichtiger: Text oder Bild?
Um mich emotional zu wecken und neugierig zu machen, hilft ein Bild. Um mich zu überzeugen, braucht es einen Text.
Welchen Stellenwert haben Texte für Sie?
Einen sehr hohen! Ich eigne mir vieles durch Lesen an.
Wie macht sich die Digitalisierung in Ihrem Berufsumfeld bemerkbar?
Es ändert sich sehr viel in der Arbeitswelt. All unsere Kunden setzen sich mit der Digitalisierung auseinander, sind aber in ihrem Entwicklungsprozess verschieden weit. Was sich durchzieht, sind die angestiegene Beschleunigung und der zugenommene Overload. Digitalisierungsvorgänge sind dafür sicherlich mit-ursächlich. Der Druck in den Organisationen ist enorm, die Erschöpfung der Leute nimmt zu. In der Arbeit mit unseren Kunden dreht sich deshalb vieles darum, dezidierter zu fokussieren, Arbeitsformen zu verändern, individuelle Kompetenzen zu stärken und die Mitarbeitenden gesund zu halten.
Welches Soziale Netzwerk bevorzugen Sie geschäftlich und welches privat?
Geschäftlich bewege ich mich auf LinkedIn und Xing. Facebook nutze ich vor allem als Aktivistin. Da erlebe ich viel Schönes. Ich habe beispielsweise im Jahr 2016 zusammen mit anderen Frauen spontan einen Benefizanlass für Flüchtlinge organisiert. Die Hälfte dieser Frauen kannte ich nur von Facebook. Zuletzt hatten wir 300 Spenderinnen und Spender im Saal. Aus dieser Frauen-Gruppe heraus bildete sich danach der Vorstand von ‚SAO’. Unser Verein unterstützt Frauen auf der Flucht. Wir eröffnen bald zwei Daycenters, eines in Athen und eines auf Lesbos..
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In dem, was ich tue, gut sein. Uns weiterhin so positionieren, dass wir tun können, was wir sinnvoll finden, gerne machen - und damit Geld verdienen. Kunden, die sich unterstützt fühlen und wieder kommen. Ein tragfähiges Netzwerk, in dem Austausch und Kooperation gelingen. Soziale Verantwortung wahrnehmen, mich engagieren. Meinen anderen Lebensbereichen ihren Platz geben: Familie, Freundinnen und Freunden, mir selbst. Wenn diese Dinge gelingen, fühle ich mich erfolgreich.
An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten?
An den Herbstabend 2010 als ich entschied, beruflich auf eigenen Beine zu stehen. An den ungefilterten Bezug zur Welt, den ich sofort stark wahrnahm, der bis jetzt anhält. Das Gefühl der Entfremdung war weg. Wie mein heutiger Geschäftspartner und ich danach anfingen, unser Angebot nach unseren Ideen aufzubauen. Diese Freiheit und Verbundenheit ist unbezahlbar.
Was ist Ihnen im Beruf besonders wichtig?
Ich investiere viel in meine fachliche und persönliche Entwicklung. Fachkompetenz ist mir wichtig, gerade auch in meinem Berufsfeld, in dem sich jede/r Coach oder Berater/in nennen kann. Ich brauche auch die Co-Kreation, will mit anderen verbunden sein, zusammenarbeiten, gemeinsam nach Lösungen suchen. Und ich habe Menschen gern, ihr Wohlergehen liegt mir am Herzen. Dies alles bildet das Fundament für die Arbeit mit meinen Kundinnen und Kunden, die meist in mehrdeutigen, dynamischen, unsicheren Kontexten stattfindet. Übergeordnet und auf lange Sicht möchte ich an einer Arbeitswelt mitgestalten, in der es den Menschen gut geht und Gemeinsinn mehr gilt als Eigensinn.